Im pädagogischen Alltag ermöglicht die Traumapädagogik andere Wege des Verstehens, indem sie explizit auf die Auswirkungen von traumatisierenden Erfahrungen reagiert. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse - insbesondere aus der Neurobiologie und der Entwicklungspsychologie - haben gezeigt, in welcher Weise traumatische Erfahrungen die Gehirnentwicklung und das Verhalten beeinflussen.
In traditionellen pädagogischen und therapeutischen Ansätzen konnten die tiefgreifenden Folgen einer Traumatisierung nicht ausreichend berücksichtigt werden. Daraus entstand (zunächst in der stationären Jugendhilfe) die Notwendigkeit für ein neues Konzept, das auf die besonderen Bedürfnisse traumatisierter (und belasteter) Menschen ausgerichtet war.
Traumapädagogik ist ein interdisziplinärer Ansatz, der in Abgrenzung und Ergänzung zur Traumatherapie pädagogische und psychotherapeutische Methoden einsetzt und neue Handlungsmöglichkeiten bietet. Das gilt nicht nur für belastete Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ihre Familien, sondern ganz besonders auch für die (interdisziplinär) beteiligten Fachkräfte.
Traumapädagogik ermöglicht heilende Erfahrungen von Sicherheit, Selbstwirksamkeit, Vertrauen und Wertschätzung. Konzeptuelle Basis ist das Angebot stabiler, kontinuierlicher und alternativer Beziehungserfahrungen verbunden mit den dafür notwendigen strukturellen Voraussetzungen und einer traumapädagogischen Haltung und Selbstfürsorge.
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