Seminarreihe

Herausforderung Zukunft: Sinnvolle Gewaltprävention und Deeskalation durch emotionale Begleitung und psychosoziale Assistenz

Vorlesen

Das Konzept "Wilde Rosen" ist ein wertvoller Baustein eines sinnstiftenden Gewaltschutzkonzeptes und ein Qualitätsmerkmal zukunftsorientierter Organisationsentwicklung.

Diese "Multiplikator*innenausbildung" befähigt Ihre Mitarbeiter*innen, herausfordernde Situationen sicher und empathisch zu begleiten. Zudem werden sie dazu ermächtigt, das erlangte Wissen in Ihrer Einrichtung aktiv zu teilen und Kolleg*innen bei der Umsetzung ihres Gewaltschutzkonzeptes zu unterstützen.

In allen Bereichen von Einrichtungen nehmen herausfordernde Verhaltensweisen zu. Dies betrifft alle Altersgruppen. Emotionale Ausbrüche mit verbalen Abwertungen und Nötigungen, körperliche Übergriffe und selbstverletzendes Verhalten sind zunehmend Teil des beruflichen Alltags. Die Auslöser und Ursachen sind vielfältig: Psychische Erkrankungen, fehlgeleitete Kommunikation, indirekte Hilferufe oder Vereinsamung von Klient*innen und/oder mangelndes Verständnis und Wissen auf Seiten der Mitarbeitenden zu Hintergründen und dem Umgang mit herausfordernden Situationen.

Zusätzlich belasten Zukunftsängste, gesellschaftliche Spannungen und Personalmangel sowohl die Klient*innen als auch die Mitarbeitenden. Diese Doppelbelastung löst Gefühle wie Angst, Trauer und Ärger aus, was das Konfliktpotenzial erhöht und die Beziehungsgestaltung zwischen allen Parteien negativ beeinflusst. In Konflikten agieren und reagieren Menschen oft verletzend, was zu Überforderung und Frustration auf beiden Seiten führt.

Konflikte haben immer eine sachliche und eine emotionale Ebene. Genau deswegen ist es so wichtig, sich mit emotional fachlich kompetentem Handeln in herausfordernden Situationen auseinanderzusetzen und dieses anzuwenden.

Worin besteht der Handlungsbedarf für Einrichtungen?
Einrichtungen haben die Vorgabe, ein Gewaltschutzkonzept zu entwickeln und vorzuhalten. Darin soll geregelt sein, wie Gewaltschutz umgesetzt und gelebt wird. Für Einrichtungen bedeutet dies, Mitarbeitende zu entlasten und ihnen Angebote für Theorie und Praxis der Prävention und Lösung von Konflikten anzubieten und die Kooperation und Teamfähigkeit aller Beteiligten zu diesem Thema zu stärken.

Unser Lösungsansatz:
Das Konzept Wilde Rosen vermittelt Ihnen Sicherheit im Handeln in herausfordernden Situationen und stärkt sowohl ihre Selbstwirksamkeit als auch die Teamkompetenz. Ein zentraler Aspekt im Konzept ist die Qualität in der empathischen Begegnung mit Menschen durch Präsenz und menschliche Nähe. Ihre Präsenz erfüllt das elementare Grundbedürfnis von Klient*innen, sich gesehen und gehört zu fühlen. Gemeinsame Momente der Nähe stärken die Resilienz, motivieren und reduzieren Ängste und Stress. Fachliches Arbeiten erfordert von Ihnen professionelle Distanz und menschliche Nähe.

Ein weiteres Element ist das Handwerk der emotionalen Begleitung. Es wirkt präventiv und befähigt sie, in Konflikten deeskalierend zu wirken. Ziel ist es hierbei, dass Klient*innen ein Gefühl der Akzeptanz und Zugehörigkeit zu einer Gruppe wieder erlangen. Somit kann mit der Zeit gegenseitiges Vertrauen wachsen und ein entspanntes und kooperatives Miteinander entstehen. Das Gefühl von Sicherheit bildet die Basis für den Erfolg von Entwicklungszielen.

Ausbildungsinhalte der Multiplikatoren Schulung

  1. Sicherheit und Unfallprävention durch gewaltfreien Selbst- und Fremdschutz
  2. Handlungskompetenz in der Begleitung von Menschen mit herausforderndem Verhalten
  3. Gesetzliche Rahmenbedingungen
  4. Handwerk der emotionalen Begleitung
  5. Gewaltfreie Formen der Kommunikation
  6. Reflexion des beruflichen Alltags durch Fallarbeit
  7. Wert der Grundgefühle und die Bedeutung von Emotionen
  8. Erweiterung emotionaler und sozialer Kompetenzen
  9. Moderation und Konfliktkompetenz
  10. Teamberatung und Durchführung von Fallarbeiten
  11. An der Erarbeitung eines Gewaltschutzkonzeptes mitwirken
  12. Der Wert der psychosozialen Assistenz

HINWEIS: Ein Bestandteil der Weiterbildung ist ein zu erbringender schriftlicher Nachweis über die erfolgreiche Auseinandersetzung mit den Inhalten. Hierzu verfasst jede*r Teilnehmer*in eine Projektarbeit, die von den Referenten begleitet, begutachtet und zum Abschluss der Weiterbildung in Form eines Zertifikats gewürdigt wird.

Ablaufplan

Die Weiterbildung zum*zur Multiplikator*in besteht aus fünf Modulen:

1. Modul am 24.–26.09.2025:

  • Entstehen und Ursachen von Aggression, Definition von Aggression
  • Emotionale Kompetenz: sechs Grundgefühle als Wegweiser
  • Bewusstsein der eigenen erlernten Reaktionsmuster / Ursache-Wirkungs-Prinzip
  • Kreislauf von zurückgehaltener Aggression - Erziehung und Gesellschaft - Sozialisation
  • Konstruktive Heransgehensweise statt Vermeidung im Umgang mit Aggressionen
  • Reflexion und Modifikation von Situationen aus dem beruflichen Alltag
  • Gewaltfreier Selbst- und Fremdschutz
  • Rechtliche Grundlagen

2. Modul am 27.–29.10.2025:

  • Reflexion der neuen Arbeitserfahrungen
  • Das Konzept „Wilde Rosen“
  • Definition und Praxis von professioneller Distanz und menschlicher Nähe
  • „Sicherheit bieten“ durch „Halt geben“
  • Emotionale Assistenz
  • Neue Entwicklungsprozesse anregen
  • Methode Fallarbeit erleben

3. Modul am 24.–26.11.2025:

  • Reflexion des bisherigen Transfers in die Praxis
  • Alternativen zu indirekten Formen der Aggression
  • Selbstverletzung verstehen und wandeln/reduzieren
  • Spiegeln als Grundlage der Kommunikation
  • Ängste und Widerstände verstehen und nutzen

4. Modul am 26.–28.01.2026:

  • Fallarbeit anleiten im Team
  • Konstruktive und offene Kommunikation / Modell KF1
  • Konflikte erkennen und lösen / Modell KF3
  • Beide Modelle anleiten
  • Win-Win Lösungen verfolgen

5. Modul am 23.–25.02.2026:

  • Wirkungsformen als Multiplikator*in in der eigenen Institution
  • Vernetzung
  • Mitwirkung am Schutzkonzept und im Gewaltschutz Team
  • Basisschulungen durchführen: Weitergabe des erworbenen Wissens in Beratung und Schulung für Kolleg*innen und Klient*innen
  • Ansprechperson für Krisenintervention und Reflexion sein
  • Abschluss mit Kolloquium
  • Verleihung Zertifikat

"Was bringt mir der Kurs?"

Ehemalige Teilnehmende fassen es wie folgt zusammen:

  • Im Kurs habe ich gelernt mich noch einmal ganz anders und viel intensiver in Menschen einzufühlen. Ich habe eine völlig neue Wahrnehmung von Gefühlen und deren Bedeutung für mich selbst, mein Handeln und dem Handeln anderer. Ich kann Menschen in herausfordernden Situationen emotional begleiten und gemeinsam mit ihnen Alternativen entwickeln. Gleichzeitig kann ich Kolleg*innen dahinführen, sich ebenfalls damit auseinanderzusetzen. Ich habe mich nicht nur fachlich weiterbilden können, sondern bin auch als Mensch nochmal gewachsen.
  • „Früher war ich am Arbeitsplatz anwesend, jetzt bin ich präsent!“

Leitung

Veranstaltungszeiten

Mi., 24.09.2025, 10:00 Uhr - 17:15 Uhr
Do., 25.09.2025, 09:00 Uhr - 16:15 Uhr
Fr., 26.09.2025, 09:00 Uhr - 16:15 Uhr
Mo., 27.10.2025, 10:00 Uhr - 17:15 Uhr
Di., 28.10.2025, 09:00 Uhr - 16:15 Uhr
Mi., 29.10.2025, 09:00 Uhr - 16:15 Uhr
Mo., 24.11.2025, 10:00 Uhr - 17:15 Uhr
Di., 25.11.2025, 09:00 Uhr - 16:15 Uhr
Mi., 26.11.2025, 09:00 Uhr - 16:15 Uhr
Mo., 26.01.2026, 10:00 Uhr - 17:15 Uhr
Di., 27.01.2026, 09:00 Uhr - 16:15 Uhr
Mi., 28.01.2026, 09:00 Uhr - 16:15 Uhr
Mo., 23.02.2026, 10:00 Uhr - 17:15 Uhr
Di., 24.02.2026, 09:00 Uhr - 16:15 Uhr
Mi., 25.02.2026, 09:00 Uhr - 16:15 Uhr

Ort

Marburg

Bundesgeschäftsstelle der Lebenshilfe Raiffeisenstraße 18 35043 Marburg

Veranstaltungsnummer

250858

Veranstalter

Bildungsinstitut inForm

Kosten

3.300,00 €
inkl. Tagesverpflegung

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